Wir leben ja in ganz wunderbaren Zeiten, zumindest was die Produktion von Musik angeht. Ich will jetzt gar nicht wieder davon anfangen, wie schwer wir es früher hatten, unsere Instrumente einigermaßen brauchbar auf Tape festzuhalten. Die Digitalisierung hat auch ein paar gute Seiten und das Produzieren von Musik gehört sicherlich dazu.
Mittlerweile ist es sogar möglich gut klingende Songs zu produzieren, ohne großartig Geld für Software auszugeben. Was benötigt man denn wirklich? Das hängt natürlich auch immer vom Genre ab und von den eigenen Vorlieben, aber im Grunde braucht man eine DAW (Digital Audio Workstation), in der man seine einzelnen Spuren aufnimmt und später abmischt. Man benötigt ein paar grundlegende Effektplugins und eventuell diverse Instrumente, wenn man vieles direkt in der DAW machen will.
Es ist schon wieder anderthalb Jahre her, dass ich mit einer Einführung zum kostenlosen Plugin Decent Sampler daherkam. Seitdem hat sich viel getan. Deshalb will ich nochmal von vorne beginnen. Den Sampler gibt es jetzt seit 2020, d.h. er ist schon seit fast vier Jahren in Umlauf und wird seitdem immer mal wieder erweitert. David Hilowitz hat mit seiner Software einen Nerv getroffen. Die Urgesteine wie NI Kontakt oder UVI Falcon sind natürlich wesentlich mächtiger, aber auch viel zu teuer für den ambitionierten Hobby-Enthusiasten.
Bei den günstigeren Vertretern, wie Renoise Redux oder TX16Wx, bzw. den nativen Samplern bekannter DAWs (Ableton Live, Bitwig Studio, Studio One, etc…) hat man nicht die Möglichkeit das GUI nach seinen Wünschen zu gestalten und man ist bei Letzteren an nur eine DAW gebunden.
Ganz kurz: JSFX sind Skripte, die in der Programmiersprache EEL2 (Embeddable Expression Language) geschrieben werden, und in der DAW – insbesondere in Reaper – dann als Effektplugins oder Tools eingesetzt werden können. EEL2 wurde von Cockos – den Entwicklern von Reaper – erschaffen und ist eine Open Source Programmiersprache, die C etwas ähnelt.
Aber von vorne: 2004, noch bevor es Reaper gab, hat Cockos versucht Software zu schreiben, die live auf der Bühne zum Einsatz kommt. Man wollte Gitarreneffekte programmieren, die dann auf einem kleinen Linux System laufen und in bühnentaugliche Hardware verbaut werden. Davon gab es auch einige Prototypen:
Ich besitze das Casio VL-1 seit ungefähr fünf Jahren. Ich habe es damals ohne einen wirklichen Grund auf ebay gekauft. Man kennt ja diese Impulskäufe … außerdem war es zufällig richtig günstig. Mittlerweile (damals eigentlich auch schon) muss man echt Glück haben, wenn man solch ein legendäres Keyboard günstig bekommen will … auch wenn es grottig klingt.
1982 war es. Zweites Deutsches Fernsehen. Dieter Thomas Heck. Mit der Endziffer 1: Trio! Drei komische Gestalten betraten die Bühne und der Sänger (Stefan Remmler) hat irgendwas in seiner linken Jackentasche. Ab 1:20 min holt er das Teil raus und spielt darauf die kleine Melodie des Songs. Auch die Drums stammen teilweise von einem eingebauten Rhythmus des Keyboards.
Das Casio VL-1. Damals habe ich es zum ersten mal gesehen und eigentlich wenig Beachtung geschenkt. Hergestellt wurde es in der Zeit von 1981 bis 1984 und kostete damals ungefähr 150,- D-Mark. Das Keyboard klang nicht wirklich toll und konnte auch nicht gerade viel – das wusste Casio damals schon – und daher erweiterten sie die Funktion mit einem Taschenrechner – welch‘ tollkühne Idee!
Aber gerade dieser „billige“ Klang machte das Teil zum Kultkeyboard und namhafte Künstler setzten es immer wieder auf Aufnahmen ein: Stevie Wonder, Human League, Robbie Williams und eben Trio.
Ich habe das Instrument vor ein paar Tagen wieder aus dem Schrank gekramt ein paar Samples von jedem Instrument aufgenommen und daraus eine kleine aber feine Library für den kostenlosen Decent Sampler gebaut. Die legendären Drumsounds habe ich allerdings etwas mit dem einfachen Polysynth in Bitwig gelayered und die Drumsounds so etwas „nützlicher“ gemacht 😉 Lange Rede, kurzer Sinn: Hier ist der Download für die Library:
Ok, das ist jetzt nicht ganz neu. Cockos‘ JSFX, Tracktion’s SOUL und auch Blue Cat’s Plug’n’Script können das ebenfalls. Naja, jedenfalls hat Soundspear – von denen ich vorher zumindest das Supertube Plugin kannte – jetzt Formula veröffentlicht. Ein Audio-Plugin, dass eigentlich eine kleine Entwicklungsumgebung für DSP Code ist.
Und das Beste? Das Ganze ist kostenlos und Open Source. Formula ist eine komplette IDE zum Schreiben und Testen von DSP-Code in Form eines VST3– oder AU-Plugins oder auch als Standalone App. Die Effekte, die man innerhalb von Formula schreiben kann werden in der Programmiersprache C verfasst. Leider ist die Software nur für Mac und Win verfügbar … aber immerhin.
Will man allerdings die Formula-eigene Cloud nutzen und den Code der anderen User ausprobieren bzw. seinen eigenen Code in der Cloud zur Verfügung stellen, dann muss man dafür bezahlen – derzeit 14,90€ pro Monat.
Das ist zwar nicht ganz im Sinne von Apple, aber wenn man will kann man die kleine aber feine Impulse Responses Sammlung von GarageBand auch im Convolution Effekt seiner Wahl einsetzen.
Wahrscheinlich ist dieser Trick schon ein alter Hut, aber ich bin erst vor Kurzem darauf gekommen, weil ich mich gerade mit dem Convolution Device von Bitwig Studio beschäftigt habe. Bekanntlich ist GarageBand ja der abgespeckte kleine DAW-Bruder von Logic Pro. Und diese kleine DAW ist völlig kostenlos in jedem MacOS oder auch iOS nutzbar. Wenn man GarageBand das erste mal startet, kann man die zugehörige Library an Loops, Presets und Instrumenten herunterladen (ca. 16GB).
Da in GarageBand auch eine kleine Version des Space Designer Reverbs (Convolution Reverb) aus Logic Pro vorhanden ist, werden für diesen haufenweise Presets und auch Impulse Responses installiert. Diese IRs liegen dann auf einem MacOS im folgenden Ordner:
Vor ungefähr zwei Jahren hat David Hilowitz seinen Decent Sampler der Öffentlichkeit präsentiert. Hierbei handelt es sich um Freeware und jeder kann den Sampler kostenlos benutzen und ihn auch hervorragend einsetzen, um eigene Sample Libraries zu bauen. In dieser kleinen Tutorialserie soll es genau darum gehen…
Mittlerweile gibt es haufenweise Software-Sampler auf dem Markt. Jede DAW hat ihren eigenen Sampler und Platzhirsche, wie NI Kontakt oder UVI Falcon haben sich als Standards durchgesetzt. Diese Standards kosten Geld. Auch wenn sie vielleicht jeden Cent wert sind, möchte nicht jeder so viel für eine Software ausgeben. Hier kommen Freeware-Lösungen ins Spiel. Der Decent Sampler ist solche eine Lösung.
Auch wenn man vielleicht in Kauf nehmen muss, dass das Bauen einer eigenen Sample-Bibliothek vielleicht etwas weniger komfortabel ist, glänzt der Sampler trotzdem mit seiner einfachen Bedienung.
Bei den Samples handelt es sich um ein akustisches Drumset / Percussion-Instrument, welches das die Sounds des sogenannten Shake Heads enthält, ein einzigartiges Percussion Instrument, welches eigens für Performances von One Man Tribe gebaut wurde.
Das Shake Head ist an traditionelle Percussion Instrumente aus dem Senegal angelehnt und ist mit diesem Sample Pack nun für jeden verfügbar. Das Pack enthält einige Loops und haufenweise One Shots für den eigenen Sampler. Die One Shots sind unterteilt in die verschiedenen Instrumente (Kick, Snare, HiHat, Shake Head, …) und enthalten verschiedenen Anschlagstärken und Spielweisen, die man auch in Velocity-Ebenen im Sampler einteilen könnte.
Ich mag den Sound der Samples und besonders den des Shake Heads und werde mir definitiv ein kleines Kit zusammenbauen…
Ich habe gerade ein neues Video mit typischen Sounds aus der Küche veröffentlicht. Wie immer, kann man die Sounds frei benutzen. Ob für Film, Video, Musik oder Videospiele … die Samples kann man für alles Mögliche verwenden …