Sampling, Recording, Programmierung & Software

Kategorie: Songwriting

Was ich in den letzten 5 Jahren über die Musikproduktion am Rechner gelernt habe…

So richtig intensiv beschäftige ich mich seit ca. 5 Jahren mit der digitalen Produktion von Musik. Es geht hier nicht einzig allein um elektronische Musik, sondern ganz allgemein mit der Produktion von Musik mithilfe von Software. Ich selber spiele in diverse Gitarrenbands, wo wir hauptsächlich digitale Drum-Plugins oder Amp-Emulationen nutzen.

Ich habe auch viele Jahre davor schon Musik gemacht, aber erst in den letzten Jahren habe ich mich ernsthaft mit verschiedenster Software und deren Möglichkeiten auseinander gesetzt.

Ich habe in dieser Zeit haufenweise Software angetestet, geliebt, gehasst, verteufelt, vergöttert und erlernt. Ich habe nahezu alle auf dem Markt erhältlichen DAWs ausprobiert, unendlich viele virtuelle Instrumente angespielt und eine endlose Zahl Effektplugins installiert und auch wieder deinstalliert.

Weniger ist mehr und es muss nicht immer das neueste, glänzende Plugin oder die umfangreichste DAW sein…

Es mag vielleicht etwas seltsam anmuten, dass ein Blog, der relativ oft neue Tools aus dem Bereich der Musikproduktion vorstellt, etwas über Einschränkungen schreibt. Aber ich habe hier schon öfters erwähnt, dass es im Grunde besser ist, seine Werkzeugsammlung überschaubar zu halten und die vorhandenen Tools in- und auswendig zu kennen und diese dann kreativer einzusetzen.

4-Spur-Recorder ohne monatliche Updates…

Denn im Grunde geht es beim Musikmachen um Kreativität und es ist nunmal belegt, dass weniger Krams diese eher fördert als hindert. Forscher der University of Illinois haben 2015 mehrere Tests durchgeführt, die den Einfluß von verschiedenen Resourcen auf die Kreativität untersuchten. Eine „Eingeschränkte Denkweise„, so die Forscher, setzt ein, wenn ein Proband eine Aufgabe mit relativ wenig Mitteln umsetzen sollte. Je stärker diese Denkweise auftrat, desto kreativer wurden diese spärlichen Mittel genutzt.

Die Alben meiner Indierock Truppe ‚mound‘ werden wir jetzt so nach und nach komplett auf YouTube hochladen…

Meine kleine Indierock-Truppe mound gibt es jetzt seit ungefähr 25 Jahren. Angefangen als Solo-Homerecording-LoFi-Schrammel-Ding und 2001 zum Duo entwickelt ist mound seit 2018 ein Trio …. Um 2005 rum waren wir sogar mal ein Quartet und hatte auch einige Live Auftritte. Von Anfang an war mound aber immer nur ein Recording-Projekt.

Wir haben mittlerweile 7 Longplayer veröffentlicht (will heißen: an Freunde verteilt und irgendwo im Netz hochgeladen) und diese laden wir gerade jeweils komplett bei YouTube hoch. Wir betreiben (recht unregelmäßig) einen kleinen Bandblog moundblog.tumblr.com und haben eine Bandcamp Seite mound2.bandcamp.com wo man auch alle Songs hören kann.

Seit unserem letzten Mini-Longplayer 2019 haben wir wieder fleißig Songs recorded, die noch auf Vocals warten und danach zu einem Lonplayer zusammengestellt werden wollen. Eventuell verabschieden wir uns aber auch ganz von dem Album-Modell und veröffentlichen die Songs alle einzeln und nacheinander … macht heutzutage vielleicht mehr Sinn.

Aber im Grunde geht es uns seit 25 Jahren nur darum, Spaß beim Recorden und Rumtüfteln zu haben … das ist wirklich so. Ich glaube selbst in unserer kleinen Heimatstadt Nordenham kennt uns niemand 😀 Aber vielleicht hat ja mal jemand Lust bei unserem YouTube Kanal vorbeizuschauen und mal in die Songs reinzuhören … ich würde mich freuen.

https://www.youtube.com/watch?v=U1Ng6-ZpF4A

Begrenze die Anzahl Deiner Werkzeuge … immer!

Ich bin mir sicher, dass aus musikalischer Sicht die besten Werke meiner Recording Projekte vor ca. 15 Jahren entstanden sind. Damals hat man die vorhandenen Einschränkungen noch verteufelt … „Wenn ich ein paar bessere Mikrofone hätte, dann …„, „Mit der und der Recording Software, hätten wir viel mehr Möglichkeiten.“ oder „Mit ’nem richtig guten Röhrenverstärker würde die Gitarre viel geiler klingen…

Grenzen setzen … (Quelle: youtube.com)

Zeit ist ein weiterer Faktor … wenn ich für ein Projekt oder eine spezielle Aufgabe vier Wochen Zeit habe, dann werden die wichtigsten Entscheidungen und der größte Haufen Arbeit in den letzten Tagen getroffen bzw. erledigt. Es funktioniert nunmal unter Zeitdruck – innerhalb konkreter Grenzen – etwas besser, so geht es wohl den meisten Menschen.

Samples, Loops und Presets – Sollte ich wirklich vorgefertigte Sounds nutzen oder lieber alles selber kreieren?

Schreibtisch mit Laptop - Sound Design

Vor kurzem habe ich hier etwas zu dem neuen Sample-Loop-Synthesizer Arcade von Output geschrieben und ich war recht begeistert von den Möglichkeiten. Ein Kommentar zu dem Artikel hat mich dann mal wieder ganz kurz auf den Boden geholt und ich habe mir in den letzten Tagen etwas Gedanken dazu gemacht…

Es dürfte wohl schon 25 Jahre her sein, dass ich angefangen habe Musik Krach zu machen. Ja, ich bin alt. Mein Kumpel brachte damals eine elektrische Gitarre nebst Verstärker und Verzerrer von irgendwo her mit und wollte, dass ich lernte diese zu bedienen. Er selbst würde dann Schlagzeug spielen wollen (übrigens machen wir noch heute in dieser Konstellation zusammen Musik 😉 ) Ich fand die Idee toll und versuchte mich an den 6 Saiten.

Euklidische Rhythmen – Ist die Mathematik ein guter Percussionist?

Mathematik, echt jetzt? Die Verbindung zwischen Musik und Mathematik ist ja den meisten bekannt. Schon in der Antike erkannte man den Zusammenhang von Zahlenverhältnissen und Harmonien. Aber das hier soll kein Ausflug in die Geschichte der Musik bzw. Mathematik werden.

Viel interessanter ist, dass man erst recht spät den Zusammenhang zwischen Rhythmen und der Mathematik wissenschaftlich untersucht hat. Es dauerte bis ins Jahr 2004, dass der Informatiker Godfried T. Toussaint sich mit dem Beziehungen zwischen der Mathematik und Rhythmen auseinandersetzte.

Euklid macht die feinsten Beats… (Quelle: thefamouspeople.com)

Oblique Strategies – Querdenken zur Überwindung von kreativen Blockaden

Ich kenne keinen Musiker, der nicht irgendwo Aufnahmen von Stücken hat, die nie zu Ende gestellt wurden. Euphorisch begonnen und irgendwann einfach liegen gelassen, weil man an einer kniffligen Stelle nicht weiter wusste. Oder man hat seit längerem schon nicht mehr an neuem Material gearbeitet, weil die Luft irgendwie raus ist … je mehr man sich anstrengt, desto frustrierter gibt man wieder auf.

Kein geringerer als Brian Eno hat sich Mitte der 70er Jahre etwas einfallen lassen, um solchen Blockaden entgegen zu wirken. Er hat gemerkt, dass wenn man an einem Problem sitzt und sich immer stärker damit auseinandersetzt und bohrt, man unter Umständen nicht weiter kommt und dass ein Denken in eine vielleicht völlig andere Richtung eine Lösung sein könnte. Laterales Denken oder einfach Querdenken nennt man diese Kreativtechnik, dessen Name von Edward De Bono Ender der 60er Jahre geprägt wurde.

Brian Eno und David Byrne im Studio (Quelle: classicalbumsunday.com)

Die unglaubliche Technologie des Samplings oder wieso wir nur auf Sicherheit setzen

Ich mag Sampler. Von allen virtuellen Software Instrumenten sind sie meine Liebsten. Ich meine jetzt richtige Sampler, keine Sample Player. Ich benutze fast ausschließlich Sampler. Mein Lieblingssampler ist Redux von Renoise, aber ich beschränke mich zurzeit auf Bitwig, daher ist der Bitwig Sampler im Moment das einzige Instrument, das ich benutze.

Der einfache Sampler in Bitwig Studio 2 mit einigen Modulatoren 

Im Grunde kann man Sampler für alles mögliche verwenden. Zum Abspielen von natürlichen Instrumenten, wie echte Drums oder Pianos; als Synthesizer, wenn man beispielsweise Samples von klassischen Waveformen benutzt (Saw, Sine, …) oder kleine Ausschnitte von allen möglichen Aufnahmen. Oder aber auch zum Einbauen von Loops aus bereits vorhanden Musikstücken, wie man es aus klassischen Hip Hop Aufnahmen kennt.

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