Ich habe das Betriebssystem meines betagten MacBooks extra auf den neuesten Stand gebracht, um einen Blick auf das vor ein paar Tagen erschienene 10.5er Update der Vorzeige-DAW aus Cupertino zu werfen. Seit einigen Wochen bietet Apple eine 90-tägige Demoversion von Logic Pro X an – genug Zeit um die neuen Features zu begutachten.

Ebenfalls vor ein paar Wochen ist ja schon ein Screenshot aufgetaucht, der eine Art Clip Launcher innerhalb von Logic Pro zeigte. Dies Gerücht hat sich bewahrheitet…

Live Loops

Wie auch schon Bitwig, Mixcraft und zuletzt auch Digital Performer hat Logic das Konzept des Clip Launchers, das man früher nur von Ableton Live kannte, ebenfalls übernommen. Logic hat sich aber an Bitwig Studio gehalten und das Prinzip der Berliner DAW nahezu 1:1 übernommen.

In Bitwig und nun auch in Logic kann man die Loops und das normale Arrangement nebeneinander aufrufen und so schnell zwischen den Arbeitsweisen hin- und herspringen. Außerdem – und das macht es so großartig – ist es möglich einzelne Clips zwischen den beiden Fenstern hin- und her zu schieben. Genau das finde ich an Bitwig’s Clip Launcher so nützlich.

Step Sequenzer

Ich habe mich mittlerweile damit arrangiert, aber im Grunde bin ich kein großer Fan der Piano Roll, wenn es darum geht Rhythmen zu programmieren. Mein Lieblings-Sequenzer für diese Arbeit ist der von Geist. Und genau solch einen hat Logic nun mit an Bord.

Das letzte Update von Studio One bekam ja auch einen nagelneuen Step Sequenzer. Dieser hier in Logic schlägt den aber um Längen. Die verschiedenen Automationen (Velocity, Wiederholungen, Wahrscheinlichkeit, usw…) kann man direkt in der jeweiligen Instrumenten-Sequenz editieren, genau, wie auch in Geist. Ich denke einen Step Sequenzer wird man demnächst in vielen DAW-Updates sehen 😉

Drum Machine Designer

Die besten Drum Machines findet man in Ableton und Bitwig … Punkt. Dabei darf man nicht an an echt Hardware Drum Machines denken, mit vorgegebenen Sounds. Drum Machines in DAWs sind eher ein Container für Drums, in denen man die einzelnen Pads mit einem Sound füllen kann. Während Studio One eine Drum Machine (Impact XT) mit eingebautem Sampler hat, kann man in Ableton oder Bitwig jedes Pad mit allem Möglichen füllen.

D.h. es müssen nicht Samples sein, sondern auch andere Synths oder sogar VST-Instrumente. Des Weiteren kann man jedes Pad separat abmischen. Genau solchen einen Container hat Logic nun auch bekommen – den Drum Machine Designer.

Das ist großartig, allerdings nicht so intuitiv zu bedienen, wie in den beiden anderen DAWs – meiner Meinung nach. Der Drum Machine Designer erscheint in seinem eigenen Fenster und man kann nicht einfach so ein Instrument auf ein Pad ziehen. Vielleicht bin das nur ich, aber in Bitwig und Ableton ist das meiner Meinung nach eleganter gelöst.

Sampler und Quick Sampler

Logic bekommt einen brauchbaren Sampler! Es gab natürlich schon den sehr guten EXS24, aber damit wollte man doch nicht arbeiten, oder? Der neue Sampler macht das Arbeiten mit Multisamples endlich etwas intuitiver, auch wenn mich das Layout der einzelnen GUI Elemente an Native Instrument’s Kontakt erinnert.

Des Weiteren gibt es nun auch den Quick Sampler, den man für einzelne Samples nutzen kann. Dieser hat viel Ähnlichkeit mit Sample One XT von Studio One und mit dem Simpler aus Ableton Live. Achja, der Quick Sampler kann auch tatsächlich samplen!

Diese beiden Sampler sind sehr schön in das Workflow von Logic integriert. Es geht ultraschnell, sich eine Handvoll Samples im Browser auszuwählen und diese mit einem Klick in ein Drumkit im Quick Sampler oder Drum Machine Designer zu verwandeln.

Auto Sampler

Es gibt in Renoise ein Feature, was ich an anderer Stelle schon einmal angepriesen habe. Man kann in Renoise jedes VST-Instrument grabben. D.h. man kann sich das Instrument automatisch samplen lassen. Man wählt den Bereich aus, die Anzahl der Velocity Ebenen usw… Den Rest übernimmt die Software. Warum man das machen sollte, kann verschiedene Gründe haben … entweder zwingt ein Synth den Rechner zu sehr in die Knie oder man möchte beispielsweise ein externes Instrument in den Rechner importieren.

Mit dem Auto Sampler kann man so etwas in Logic nun auch machen … und noch besser. Mit dem Auto Sampler kann man zusätzlich zu den Velocity Ebenen auch Round Robin Samples anlegen lassen und einen Loop Bereich automatisch pro Sample erstellen lassen … netter Krams!

Fazit

Zusätzlich zu den genannten Features haben die Entwickler eine ganze Menge Arbeit in das kostenlose Update gesteckt. Die GUIs einzelner Instrumente und Effekte wurden etwas überarbeitet, außerdem könnte man Logic nun mit einem iPhone oder iPad bedienen, zusätzlich zu den Live Loops gibt es nun Remix Effects für den Live Einsatz …. und und und. Da man Logic mittlerweile 90 Tage kostenlos testen kann, lohnt sich Test auf jeden Fall.

Ich kann hier gar nicht alle neuen Einzelheiten aufzählen, da empfehle ich lieber eines der aktuellen Videos auf Youtube…

Logic Pro X kostet derzeit 229,99€ und wenn man eine Lizenz besitzt gibt es das neue Update gratis! Preislich ist diese DAW unschlagbar! Man bekommt so viel nettes Zeug für sein Geld. Schade dass die DAW nur auf dem Mac läuft, deshalb muss man ja für die Hardware schon ordentlich in den Geldbeutel greifen. 😉

Ich habe damals schon geschrieben, dass ich jedem Neuling, der nicht weiß, welche DAW er kaufen und erlernen soll, Logic Pro empfehlen würde.