Die aktuelle Situation aufgrund von Covid-19 zwingt uns zuhause zu bleiben. Auch wenn viele Menschen noch regelmäßig zur Arbeit gehen, bleibt ein Großteil der Freizeitaktivitäten erstmal aus. Was tun, wenn man das Haus möglichst nicht verlassen sollte? Langweilig wird uns sicherlich nicht, im Zeitalter von Streaming und Smartphones. Aber ist das eine gute Wahl, den Großteil des Tages Simpsons zu schauen? (Eventuell…)
Ich für meinen Teil nutze das Plus an eingeschränkter Freizeit mit dem Erlernen einer neuen Programmiersprache: Python! Zuletzt habe ich mit Csound eine spezielle Sprache für Sound und Synthese in Angriff genommen, aber ich vermisse eine nette Sprache für die „breite“ Programmierung. Eine „breite“ Sprache ist eine, die auf keine besondere Spezialisierung abzielt. Csound, Pure Data und SuperCollider sind Sprachen speziell für Sound- und Audio-Anwendungen; PHP und JavaScript sind für’s Web und LaTeX und HTML sind speziell entwickelt worden um Texte zu verarbeiten oder darzustellen.
Zu den allgemeinen, „breiten“ Sprachen zählen C++, Java, C#, Visual Basic, Perl, Assembler und viele mehr. Warum dann ausgerechnet Python lernen?
Ich habe im Studium die zwei großen Sprachen gelernt: C++ und Java. Ich habe seitdem aber in keiner der beiden Sprachen mehr programmiert. Zuletzt habe ich mich kurz wieder mit C++ beschäftigt, als ich etwas in JUCE und der Programmierung von VST-Plugins reingeschaut habe und bei der Entwicklung von VCV Rack Modulen. Aber mir gefällt C++ nicht besonders, genauso wenig wie Java. Ich könnte jetzt gar nicht sagen, warum nicht. Aber bei mir muss es „Klick“ machen, wenn ich mit einer Sprache programmiere und zuletzt hatte ich das mit Csound.
Vor zwei Wochen habe ich außerdem Python für mich entdeckt und auch wenn Python zunächst erstmal wenig mit Audio und Musik zu tun hat, möchte ich an dieser Stelle einfach mal ein paar Gründe aufzählen, warum ich es für sinnvoll halte jetzt einfach mal mit dem Erlernen von Python zu beginnen…
01 Python ist beliebt und wird immer beliebter
Ja, ich weiß, wenn es darum geht nur dem zu folgen, was am beliebtesten ist, wäre die Welt ein langweiliger Platz. Ich stehe auch eher auf die Underdogs und Misfits, aber in Bezug auf Programmiersprachen macht es durchaus Sinn eine zu Erlernen, die auch viele Follower hat.
Laut einer Umfrage auf GitHub aus dem November 2019 liegt Python auf Platz 2 der populärsten Programmiersprachen weltweit, gleich hinter JavaScript und noch vor Java, PHP, C# und C++. Wenn eine Sprache beliebt ist, wird sie weiterentwickelt, es gibt eine große Community und somit schnell Hilfe online. Und außerdem ist die Chance groß, einen Job zu ergattern, falls man darauf abzielt sein Geld mit Programmieren von Python-Code zu verdienen.
02 Python ist einfach zu erlernen
Wenn man mal das berühmte Hello World – Beispiel betrachtet, kann man schnell erkennen, was ich damit meine. Python:
print("Hello, world!")Java:
public class HelloWorld {
public static void main(String[] args) {
System.out.println("Hello, world!");
}
}C++:
#include <iostream>
int main() {
std::cout << "Hello, world" << std::endl;
}Noch Fragen? Der Python Code ist simpel, schön und recht einfach zu verstehen. Genau deswegen ist Python die optimale Sprache für Programmier-Neulinge.
03 Es gibt haufenweise Lernmaterial online
Dieser Punkt hängt natürlich mit der Beliebtheit der Sprache zusammen, aber es gibt haufenweise Websites, Online-Kurse, Youtube-Tutorials und Bücher zum Erlernen von Python.
Meine Favoriten sind:
04 Unendliche Möglichkeiten
Auch wenn Python für Einsteiger recht einfach zu Erlernen ist, ist die Sprache mächtig genug um komplexe Dinge zu tun. Man kann praktisch alles in Python programmieren und es gibt zahlreiche namhafte Projekte, die in Python programmiert wurden. Python ist überall und auch klein genug, um in Gadgets zu werkeln und auf Servern seinen Dienst zu verrichten.
Wenn man Python erstmal gelernt hat, hat man Möglichkeiten in der Web-Entwicklung, Data Science, Machine Learning, AI, Web Scraping, Spiele-Entwicklung, wissenschaftliche Berechnungen, usw… zu arbeiten. Wenn man die Sprache erlernen will und sich noch nicht für eine bestimmte Richtung entschieden hat, ist Python flexibel genug, sodass man schnell zwischen verschiedenen Bereich hin- und herspringen kann.
05 Es gibt momentan über 220.000 Bibliotheken
Die riesige Community macht sich nicht nur in der Anzahl von Lernmaterialien bemerkbar. Es gibt unglaublich viele Erweiterungen für alle möglichen Anwendungen, die von den Entwicklern kostenlos verfügbar gemacht werden. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels sind es über 220.000.
06 Python kann auch im Bereich Audio punkten
Wie bereits erwähnt ist Python äußerst beliebt, als eine allgemeine, flexible Programmiersprache. Aber auch im Bereich Audio und DSP kann Python gut eingesetzt werden.
Es gibt mittlerweile genügend Bibliotheken, die das Arbeiten mit Audio in Python unterstützen. Auch wenn das Hauptaugenmerk für Audio-Echtzeit-Anwendungen auf C++ liegt. Kann Python – aufgrund der Einfachheit – ein sehr guter Einstieg sein, um sich mit den Grundlagen von DSP vertraut zu machen.
Also, einfach mal die unfreiwillige Freizeit sinnvoll nutzen, einen neuen Texteditor installieren und den Browser auf die Python Website lenken…
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