Wie damals erwähnt, gehört Tracktion zu den wenigen komplett kostenlosen DAWs, die über einen „vollen“ Funktionsumfang verfügen. Nach der Version T6 ist seit August 2018 nun auch die Version T7 kostenlos verfügbar. Die aktuellste DAW aus dem Hause Tracktion ist Version 9 (mittlerweile umbenannt in Waveform) und die Softwareschmiede um Julian Storer hofft natürlich, dass User der freien Versionen irgendwann auf die aktuellste Version updaten und dafür dann etwas Geld da lassen.

Aufgeräumt, trotzdem gewöhnungsbedürftig…

Aber wirklich nötig ist das nicht, denn T7 hat alles, was man braucht. Naja gut, es kommt darauf an… Ich würde auf jeden Fall noch einen Sampler zusätzlich installieren (I love Renoise Redux 😉 ) und eventuell das eine oder andere Effekt-Plugin. Denn was zusätzlichen Content angeht, kommt Tracktion T7 ziemlich sparsam daher. Es gibt zwar eine Grundausstattung an Effekten, die für den Anfänger sicherlich ausreichend sind, aber Instrumente und Samples/Loops sind hier Fehlanzeige. Aber hey, diese DAW gibt’s für lau … wer wird sich da beschweren?

Ich will hier jetzt aber nicht auf alle Details der Software eingehen. Einen echt guten Überblick verschafft einem das Review von Molten Music Technology aus dem Jahr 2016. In einer knappen Stunde geht er auf alle Besonderheiten der DAW ein:

Und was gefällt mir persönlich an T7?

Zunächst einmal mag ich den kleinen Download von gut 20MB und die Tatsache, dass T7 – wie auch schon die Vorgänger – recht resourcenschonend seine Arbeit verrichtet. Sicherlich kommt es auf die Plugins an die man in der DAW benutzt, aber die Workstation selber ist in dieser Hinsicht recht sparsam.

Auch wenn der im Hauptfenster integrierte Mixer auf der rechten Seite (der nicht wirklich ein Mixer ist) etwas gewöhnungsbedürftig ist – genauso wie die Details am unteren Rand des Bildschirms – mag ich die GUI. Man hat eigentlich alles im Blick und ich denke, wenn man erstmal ein paar Tage mit der DAW gearbeitet hat, wird man sich gut zurechtfinden.

Der Plugin Rack lädt zum Experimentieren ein

Ich mag den Plugin Rack. Klar, sowas gibt es in anderen DAWs auch, aber irgendwie gefällt mir das hier am besten … mit den ganzen Verbindungen und so… wie bei einem modularen Synthesizer 😉 Neben Effekten kann man auch Instrumente dort einbauen und so diverse Sounds layern. Fein, fein.

Comping! Tracktion T7 kann Comping! Das vermisse ich immer in Ableton und ich habe es schon in Bitwig vermisst. Wenn man einen Gitarrenpart oder einen Vocalpart recorded und den Bereich einfach loopen lässt und mehrere Takes in einem Rutsch aufnehmen kann, das ist schon herrlich. Ok, man cheatet zwar, wenn man sich die besten Stücke daraus zusammenstellt … ja und? 😀

Die übersichtlichen Automationsspuren gefallen mir auch. Das fand ich schon in Bitwig gut, dass man sich diese nice untereinander anzeigen lassen konnte. Außerdem ist in Tracktion die Clip-Automation echt einfach gelöst.

Übersichtliche Clip-Automation

Einfach im gewünschten Clip oben den FX Button angeklickt und ein Effekt ausgesucht. Es gibt eine Handvoll Standard-Effekte (Volume, Pan, Reverse, Fade-In/Out, Tape-Stop (!!) …) und man kann von allen installierten Effekt-Plugins etwas auswählen. Total nützlich!

Ohne Frage ist Bitwig Studio (ab Version 2) die Königin der Modulatoren … absolut konkurrenzlos! Aber Tracktion hat zumindest einen LFO, den man mal eben ganz schnell und ohne viel zu klicken auf jeden Parameter jedes nativen oder VST-Effekts anwenden kann. Auch das ist ein nettes Feature.

Ansonsten finde ich es gut, dass hier nicht unterschieden wird zwischen Audio- und Midi-Track, dass das Routing so unkompliziert ist, dass die DAW einfach nichts kostet!

Ich werde in den nächsten Wochen einfach mal für einige Aufnahmen und Spielereien Tracktion T7 benutzen und schauen, wie man damit in der Praxis zurechtkommt. Vielleicht gibt es dann demnächst eine detaillierte Meinung zu dieser DAW…