Da mich der neue Phaser von Arturia so begeistert hat, habe ich mir vorgenommen die anderen beiden der drei neuen Modulations-Effekte der Franzosen auch noch anzuschauen.

In diesem Artikel will ich mich auf den Chorus Dimension D konzentrieren, der im Original 1979 das Licht der Welt erblickte und von Roland veröffentlicht wurde. Manchmal ist weniger einfach mehr und der Effekt fiel auf jeden Fall aufgrund seiner minimalistischen Bedieneinheit auf.

Arturia Chorus Dimension D …

Im Original-Effekt gab es lediglich einen Bypass-Schalter, die 4 Dimensions-Modi, die Anzeige des Output-Levels und einen Hauptschalter. Der Musiker hatte keinerlei weitere Möglichkeiten in den Sound einzugreifen. Entweder man mochte den Chorus so wie er aus dem 19″ Effektgerät kam, oder eben nicht. Anscheinend mochten ihn so einige, denn Größen wie Kate Bush, Talking Heads, Brian Eno, U2 oder Coldplay liebten das Gerät.

Original Roland Dimension D

Die Hardware ist deswegen heiß begehrt, schwer zu kriegen und man muss schon mehr als einen Tausender dafür locker machen. Wer sich allerdings mit der Softwareversion zufrieden geben kann, bekommt das gute Stück dann schon für weniger als einen Zehntel des Preises.

Aufbau

Im Grunde haben wir nur 5 Presets, die wir mit den Schaltern vorne links abrufen können. Glücklicherweise hat Arturia das ursprüngliche Design wieder etwas aufgebohrt. Ein Chorus besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Delayketten, die das Signal duplizieren und zeitlich versetzen. So klingt das Signal dann voller, als wäre es doppelt eingespielt worden. Der Dimension D ist ein Stereo-Chorus, der das Signal im Stereobild verteilt.

Mit den 5 Preset-Schaltern können wir 5 verschiedene Einstellungen des Chorus aufrufen. Der Mode 0 ist im Original einfach ein Bypass-Schalter. Hier wird zwar der Chorus Effekt ausgeschaltet, aber das Signal durchfließt trotzdem die Emulation des internen Kompressors, Expanders und der Filter. Somit erfährt der Sound trotzdem eine gewisse Färbung.

Mode 1 bis Mode 3 sind nur verschiedene Intensitäten des Chorus Effekts, mit verschiedenen Delays und LFOs. Mode 1 hat den subtilsten Chorus Effekt, während Mode 3 den stärksten Effekt hat. Wenn man also einen tiefen Chorus benötigt, bietet sich der dritte Mode an.

Die verschiedenen Chorus Modi…

Mode 4 hat eine spezielle Funktion. Alleine funktioniert er nicht, aber wenn man ihn in Kombination mit den Modes 1 bis 3 drückt, hebt er das Wet-Signal etwas an.

Output Level zeigt einfach die Stärke des Ausgabesignals an, um ein Verzerren zu vermeiden. Ganz rechts finden wir dann noch den Ein- und Aus-Schalter, der hier wirklich wie ein Bypass funktioniert.

Erweiterung…

Selbstverständlich hat Arturia die Funktion des Effekts etwas erweitert, denn wer kauft schon ein Effektplugin, wenn er/sie keine virtuellen Regler drehen kann? …

Arturia’s Modifikation…

Hier hat man nun die Möglichkeit die Wellenformen der LFOs zu verändern. Die Default-Wellenform ist übrigens eine Dreieckswelle. Am interessantesten sind die die beiden letzten Random-Wellen, die das Signal ganz eben glitchig klingen lassen. Der Dynamic Color Regler ändert die Einstellungen des Compressors und Expanders. Die oberste Einstellung bietet einen kurzen Attack und Release, während die unterste Einstellung des smoothesten Attack und Release einstellt.

Der Width-Regler verändert die Breite des Stereofeldes. Ganz nach rechts gedreht wird es noch breiter und nach links geht es gegen mono. Die Einstellung, die mit Stereo bezeichnet ist, entspricht der Stereobreite des Original-Effekts.

Natürlich brauchen wir einen Mix-Regler. Gott sei dank hat Arturia uns einen eingebaut …

Ansonsten ist alles wie immer. Die bekannte Menüleiste oben bietet Presets und Einstellungen der GUI, sowie Tutorials und Hilfe. Ganz unten haben wir nochmal eine Möglichkeit das Output Gain zu regeln und den Effekt auf Bypass zu schalten. Außerdem können wir sehen, wie sehr das Chorus unsere CPU belastet.

Fazit

Es ist schon ungewöhnlich heutzutage ein Effektplugin auf den Markt zu werfen, dass dermaßen wenig Einstellmöglichkeiten bietet. Aber Arturia will hier die Liebhaber ansprechen, die genau diesen legendären Chorus in ihrer Sammlung haben wollen. Ich muss zugeben, dass der Effekt richtig gut klingt und ich meine Gitarre nie wieder ohne diesen Chorus spielen will (das ist nicht übertrieben).