Heute will kein Mensch mehr Automationskurven in seine Arranger-Timeline zeichnen. Wir wollen sofort hören, wie Parameter-Änderungen über die Zeit unser Signal verändern. Modulation ist heute so normal, wie Toast und Butter zum Frühstück. Aber es sollte einfach zu Bedienen sein. Nicht jeder will sich mit echten Patchkabeln und blinkenden Eurorack Modulatoren rumschlagen (und es will auch nicht jeder das Geld dafür hinblättern…). Wir wollen alles in einem leicht verständlichen Interface und jemand soll uns bitte an die Hand nehmen…

Das Default-Preset in Triad…

Der Name Unfiltered Audio ist nicht neu für den versierten Sound Designer. Vor ein paar Jahren machten sie mit ihrem Multi-Effekt Plugin Byome von sich reden und Dent, sowie Sandman erfreuen sich noch immer reger Beliebtheit.

Mit Triad gehen Unfiltered Audio noch einen Schritt weiter und bieten ebenfalls ca. 40 verschiedene Effektmodule und 20 Modulatoren, genau wie Byome. Diesmal kann man das Signal aber in verschiedene Frequenzbänder unterteilen. So etwas Ähnliches habe ich vor Kurzem erst mit Kilohearts‘ Snap Heap und Multipass besprochen. Aber Triad bietet noch ein wenig mehr…

Wenn man das Plugin auf seinen Track zieht, dann sieht es zunächst aus wie ein schnöder 3-Band-EQ. Die Bänder sind übersichtlich farblich unterteilt (ähnlich, wie es Bitwig 3.2 demnächst machen wird…) und ganz oben finden wir ein paar Optionen und den Preset-Browser. Die Presets sind mit über 400 an der Zahl übrigens zahlreich und vielfältig.

Darunter finden wir dann den Spektrum-Analyzer mit Gain-Regler für die einzelnen Bänder und die Möglichkeit die Crossover-Frequenz und dessen Slopes einzustellen.

Spectral Snap analysiert das Signal und teilt es automatisch in Bänder ein. Man kann das auch in Echtzeit machen lassen und der Dynamic-Regler ändert dann die Intensität dieser Analyse. Natürlich kann man die Bänder auch manuell mithilfe der Schieber direkt im Analyzer einteilen.

Aber Triad kann noch mehr mit dem Signal anstellen, als es in 3 Bänder zu unterteilen. Es gibt die Auswahl für eine Unterteilung in 2 Bänder, 3 Bänder, 2 Parallel, 3 Parallel, Mid/Side und Links/Rechts. Für Bitwig User ist das natürlich kein Novum, aber wie ich es auch schon bei Kilohearts‘ Multipass gesagt habe, die Übersichtlichkeit des Plugins, macht die Benutzung sehr einfach und verständlich.

Oben links im Feld mit dem Regler für die globale Samplerate und Input Gain, befindet sich der Byome Button, mit dem man das Herzstück des Plugins aufklappt: Das Plugin verfügt über drei Reihen für Effekte und eine Reihe für Modulatoren und je nachdem, wie man das Signal aufteilt, haben diese Reihen verschiedene Funktionen. Bei einer Unterteilung in 3 Bänder, hat man bspw. jeweils eine Reihe für Low, Mid und High. Bei einer Unterteilung in Mid/Side bekommt man die Reihen für Mid, Side und Post usw… während die Modulationsreihe immer präsent ist.

Ich kann für jede Reihe die Effekte mit einem Klick einklappen oder die komplette Reihe aktiv/inaktiv schalten. Bei einem Rechtsklick auf den Header der jeweiligen Reihe gibt es noch zahlreiche Optionen zur Randomisation.

Man kann die Reihen einfach mal durchtauschen, wenn man wissen will wie die Verzerrung der Höhen sich in den tiefen Frequenzen macht. Man kann sich für jede Reihe ein Preset anlegen oder sich eins laden…

Die Effekte sind reichhaltig und in Kategorien eingeteilt. Es gibt Effekte für Standard-Mixing Aufgaben, wie einen einfachen EQ, Filter und Kompressor, aber erst die kreativen Sachen, wie Delays und granularen Effekte machen Triad wirklich interessant.

Im folgenden Beispiel hören wir erst eine simple Piano-Schleife ohne Effekte dann mit Triad als Insert im Track, wobei das tiefe Band etwas Tape Saturation enthält, das mittlere Band einen Chorus und Instant Delay und das obere Band einen Granulizer

Piano dry
Piano Triad wet

Alle Effekte hier aufzuzählen wäre etwas zu viel des Guten. Ein Blick in das 53-seitige Manual offenbart alle Eigenschaften und Möglichkeiten der einzelnen Effekte. Mir persönlich haben es die Delay und Distortion Module angetan. Die Verzerrer reichen vom milden Saturation bis zum extremen Rectifier. Aber auch die Reverbs wissen zu gefallen. Schade, dass man die einzelnen Effekte nicht einzeln nutzen kann, so wie die Snap Ins von Kilohearts.

Die Modulation in Triad ist wirklich groß. So viele verschiedene Modulatoren habe ich bisher nur in Bitwig gesehen und deren Einsatz ist kinderleicht.

Mid-Filter und globales Gain moduliert

Besonders gut finde ich hier, dass man die Kabel sieht. Auch wenn hier die einzelnen Modulationen an den verschiedenen Reglern sichtbar sind (wie man es von Bitwig beispielsweise kennt), ist die Darstellung der eigentlichen Verbindung mit einem Patchkabel ganz wunderbar. Falls es einem zu chaotisch wird, kann man diese aber auch einfach ausblenden … Daumen hoch!

Zusätzlich zu den Modulatoren gibt es noch … ja, ich weiß gar nicht wie viele … Makros. Zunächst sieht man nur einen Makro-Regler. Ein Doppelklick auf den Kopf des Reglers klappt das Device auf und man sieht 4. Wenn diese verbraucht sind, erscheint immer automatisch ein weiterer neuer Makro-Regler.

Fazit

Unfiltered Audio’s Triad ist nicht wirklich billig. Normalerweise kostet das Plugin 299$. Triad gehört aber auch zum Plugin Alliance Mega Bundle, wo man für knapp 25$ einen Arsch voll Zeugs bekommt, auch viele weitere nette Plugins von Unfiltered Audio. Auch wenn mich persönlich die Möglichkeiten von Triad voll überzeugt haben, glaube ich nicht, dass ich damals knapp 300 Dollars dafür bezahlt hätte, glücklicherweise gibt es des öfteren mal Angebote 😉 .

Wie eingangs erwähnt gehen im Moment viele Entwickler den modularen Weg. Triad bietet viele Möglichkeiten und deckt auch einiges an Standard-Aufgaben ab. Ich denke ich könnte sogar ein Album komplett nur mit Triad als Multieffekt mixen und versüßen. Ich finde die einzelnen Effekte sind qualitativ hochwertig, auch wenn manche GUIs etwas simpel sind. Bei einem Kompressor oder EQ beispielsweise benötige ich etwas mehr visuelle Unterstützung.

Auch wenn man Triad nur als kreatives Effektboard nutzt, ist es sein Geld wert … (wenn es denn mal günstiger zu bekommen ist). Ich will es hier gar nicht mit einem modularen Hardware-Setup vergleichen, denn Hardware ist immer nochmal eine komplett andere Geschichte.

Allerdings macht es einfach Spaß die Modulatoren mit den Parametern der Effekte zu „verkabeln„. Und auch beim Testen von Snap Heap und Multipass habe ich schon gesagt, dass man sicherlich mit etwas Arbeit alles mit den nativen Effekten seiner DAW erledigen könnte und das in kreativer Hinsicht sicherlich auch einige Vorteile mit sich bringt … aber es will doch keiner auf neue Spielzeuge verzichten, oder?