Neues Jahr, neue Serie. Ein Thema, was mich immer wieder beschäftigt und fasziniert ist die Programmierung von Rhythmen mithilfe von Software. Viele Wege führen nach Rom und da ich persönlich definitiv talentfrei bin, wenn es darum geht Rhythmen per Controller live einzuspielen oder in die Pianorolle zu zeichnen, muss ich spezielle Tools dazu benutzen.
Wenn man seine Rhythmen direkt in die PianoRoll der DAW eingibt, muss man in der Regel linear vorgehen (abgesehen von DAWs wie Ableton, Bitwig oder auch Mixcraft, die eine eine Session View anbieten). Das kann durchaus mühselig sein, besonders wenn man an Polyrhythmen denkt. Einfacher wird es da, wenn man klassische Drum Machines einsetzt. Diese spielen ihre Patterns immer in der Schleife und man muss dann ihren Output einfach in der Timeline der DAW recorden.
Auch in der Software-Welt gibt es unzählige VST-Drum Machines mit Sequenzern, die es einem mehr oder weniger schwer machen. Ich denke da an Schwergewichte wie Spark von Arturia, FXpansion’s Geist oder Tremor oder Punch von Rob Papen.
In dieser Serie will ich aber einen anderen Weg gehen. Zuerst einmal möchte ich nur Lösungen vorstellen, die keine zusätzlichen Kosten verursachen – womit die oben genannten Apps schonmal alle rausfallen. Dann will ich keine Drum Machines, die einen Sequenzer ähnlich der Pianorolle aufweisen und außerdem sollten Polyrhythmen und auch Euklidische Rhythmen relativ leicht umgesetzt werden können. Die letzte Voraussetzung ist, dass die Tools in allen DAWs einsetzbar sind, womit dann z.B. Max4Live oder ähnliches auch rausfällt.
Der modulare Weg
Welche Lösung liegt denn wohl am nähesten? VCV Rack! Das Open Source Modularsystem bietet mittlerweile so viele Module, dass es fast schon unübersichtlich wird. Gerade im Bereich der Oszillatoren und Sequenzer bleiben kaum noch Wünsche offen. Wenn man noch nie vorher ein modulares System bedient hat, muss man sich zwar etwas einarbeiten, aber das ist ein Einsatz der sich mehr als lohnt.
Wie gesagt, gibt es unzählige Möglichkeiten mithilfe von VCV Rack perkussive Klänge zu erzeugen und diese dann in einer Sequenz abzuspielen. Ich will zunächst einmal anfangen und meine Module der oberen Reihe vorstellen. In der ersten Reihe liegen bei mir immer der Mixer, Send-Effekte, ein VCA und die Audio-Karte. Eventuell – wie in diesem Fall – dann noch eine Clock und ein Recorder, der den Master-Kanal bei Bedarf in eine Wav-Datei sichert.
Ich werde sicher nicht alle Spuren des Mixers benötigen, aber ich könnte 😉 Als erstes benötige ich eine Kick-Drum. Als Sequenzer nehme ich den Euclidean Sequencer von Southpole. Der Klangerzeuger kommt von Vult, der mit Trummor2 einen ganz hervorragenden Synth für Drumsounds programmiert hat und zusätzlich gibt es noch einen LFO von Bogaudio um den einen oder anderen Parameter von Trummor2 zu modulieren.
Ich würde ganz gerne jeden Kanal beschriften, damit alles nett organisiert aussieht. Leider gibt es nur das Notes Modul und die Schrift kann man hier nicht ändern. Das wäre doch mal eine nette Idee für ein eigenes kleines Modul…
Nach und nach fülle ich die Spuren nun mit einer HiHat, Snare, Bell, Tom und eine Art Shaker. Jedes dieser Drums wird über einen Euklidischen Sequenzer getriggert, mit mehr oder weniger Reverb und Distortion versehen und zum Master Channel geschickt. Mithilfe des LFOs kann ich verschiedene Parameter der Drums modulieren, damit es nicht ganz so steril klingt. Zum Glück bietet VCV Rack mittlerweile mehr als nur ein oder zwei Drum Module an, sodass man hier nach Herzenslust ausprobieren kann. Für Puristen bieten sich natürlich die zahlreichen Oszillatoren nebst Envelope Generatoren an.
Und wie klingt es? So:
VCV bietet noch unzählige andere Möglichkeiten spannende Sequenzen zu erzeugen. Falls man noch nicht so erfahren ist, lohnt es sich den YouTube Kanal von Omri Cohen mal in die Favoritenliste aufzunehmen. Er stellt immer mal wieder interessante Sequenzer und Synthesizer vor und dabei genauso viel Spaß wie ich.
Man ist natürlich nicht nur auf Synth-Klänge beschränkt. VCV Rack verfügt natürlich auch über Sampler Module, z.B. den Complex Simpler von Jeremy Wentworth. JW hat auch noch andere abgefahrene Module entwickelt…
Ich liebe es! Ehrlich, ich bin dermaßen begeistert von VCV Rack, dass ich gar nichts anderes benutzen will. Ich habe mich sogar schon nach Hardware Modularsystemen für Einsteiger umgesehen … teurer Spaß. Einziger Nachteil dieser digitalen Emulation ist nämlich der Hardwarehunger. Mein Laptop ist mittlerweile 5 Jahre alt und kommt ganz schön ins Schwitzen, wenn VCV Rack am Prozessor zerrt.
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