Found Sounds, Sound Objects und Field Recordings sind Schlagwörter in der elektronischen und experimentellen Musik, die bereits seit über hundert Jahren ein fester Bestandteil gewisser Genres sind. Musik aus alltäglichen Gegenständen, die wir in der Küche, auf dem Schreibtisch oder in der Garage finden und Musik mit Geräuschen aus der Natur, von der Baustelle oder aus der Industrie sind also nichts Neues. Aus diesem Grund will ich hier auch gar nicht wieder auf die Geschichte eingehen.

Zuhause finden sich unendlich viele Gegenstände, die es wert sind aufgenommen zu werden (Quelle: pexels.com)

Was ich persönlich wirklich faszinierend finde, am Einbinden von Alltagsgeräuschen in die eigene Musik, ist die Einfachheit. Ich benötige keine teure Software zum Recorden. Es gibt sogar Freeware Tools, die hierzu ausreichen. Ich benötige höchstens ein oder zwei Mikrofone, selbst ein Smartphone ist ausreichend und ich muss mich nicht extra irgendwelche teuren Instrumente (ob real oder virtuell) kaufen. Ebenso wenig muss ich mich dann in die Funktionsweise dieser Instrumente einarbeiten.

Ich nehme einfach meine Mikrofone, starte meine Aufnahmesoftware und probiere etwas herum, bis etwas Wunderbares dabei herauskommt. Wieviel Spaß man dabei haben kann, zeigt dieses Video…

kreativer Einsatz von Alltagsgegenständen…

Ich kann einzelne Geräusche (One Shots) nehmen und daraus eine Melodie oder eine Percussion Sequenz bauen ode sogar komplette Rhythmus-Patterns nutzen und darauf etwas aufbauen.

Egal, ob man die Found Sounds nur irgendwie als Element einbaut oder ein Stück komplett aus solchen Aufnahmen kreiert – der Kreativität werden hier keine Grenzen gesetzt. Es geht einfach nur darum Sounds außerhalb des Kontexts eines Studios oder der DAW zu nutzen.

Hardware

Um Alltagsgeräusche festzuhalten sind die Möglichkeiten ebenso zahlreich, wie die Möglichkeiten zur späteren Bearbeitung. Für die ersten Versuche tut es auf jeden Fall ein Smartphone. Aber auch unter den Smartphones gibt es Qualitätsunterschiede. Ich persönlich besitze nur ein altes Huawei Telefon, der unteren Preiskategorie und das nutze ich nur im äußersten Notfall für Aufnahmen, weil die Soundqualität des Mikrofons wirklich grenzwertig ist. Apps zum Aufnehmen gibt es haufenweise, von simpel bis komplex.

Es gibt eine große Auswahl an einfachen Recording-Apps (Quelle: business-wire.com)

Falls man wirklich öfters Aufnahmen macht und diese dann regelmäßig für die Musik nutzt oder Sample-Packs erstellen möchte, dann ist ein portabler Recorder wirklich zu empfehlen. Aber auch hier hat man mittlerweile die Qual der Wahl. Wenn man zunächst nicht allzu tief in die Tasche greifen will, kann ich mich für das Einsteigermodell von Tascam, den DR-05 aussprechen. Ich besitze den kleinen Recorder seit ungefähr zwei Jahren und nutze ihn immer noch regelmäßig.

Der Tascam DR-05 (Quelle: youtube.com)

Man kann natürlich auch nur im Studio Found Sounds nutzen. D.h. man schleppt irgendwelches Zeugs vor’s Aufnahme Equipment und benutzt das oder dort vorhandenen Mikrofone. Empfehlenswert ist auch ein Kontaktmikrofon, dass man direkt auf Gegenstände platziert. Somit bekommen viele Dinge gleich einen komplett anderen Klangcharakter.

Kontaktmikrofone bekommt man schon für wenig Euros… (Quelle: ebay.de)

Einfach mal machen…

Also, Aufnahmegerät schnappen und raus aus dem Haus oder in der Wohnung auf Streifzug gehen. Dinge schlagen, kratzen fallen lassen und alles aufnehmen was einem vor’s Mikrofon kommt. Später in der DAW oder im Wave-Editor wird dann geschnitten und mit Effekten und im Sampler ein Musikinstrument daraus geformt…