Naja, allzu neu ist er ja nicht mehr, aber ich habe meinen Upgrade Plan erst letzte Woche wieder erneuert. Da ja Bitwig 3 demnächst ansteht und ich nur Gutes über den in Version 2.4 erneuerten Sampler gehört habe, musste ich mir das Ganze mal wieder etwas genauer ansehen…
Von dem überarbeiteten Sampler ab Version 2.4 von Bitwig Studio gab es ja schon so einiges zu lesen und sehen, bzw. hören. Und so sehr ich mich über die Sound Design Möglichkeiten freue, soll der Teil heute nicht mein Thema sein. Es geht mir heute mal um realistisch klingende, akustische Instrumente und besonders um ein akustisches DrumKit.
Bitwig bringt einige akustische DrumKits mit, die über einige Multisamples verfügen. Die sind ok, aber es geht noch etwas besser 😉 Wenn man sich z.B. das Nektar Acoustic Kit 1 im Multisample-Mode des Samplers mal ansieht, erkennt man, dass die KickDrum beispielsweise nur aus vier Samples für verschiedene Anschlagstärken besteht. Und das erste Sample nimmt dabei schon die Hälfte der zur Verfügung stehenden Bandbreite an Velocity (Anschlagstärke) ein.
Wenn man jetzt mal ein kurzes Pattern einzeichnet, in dem man von leichtem bis starkem Treten der KickDrum das ganze Spektrum nutzt, dann klingen die leichten bis mittelstarken Tritte des Fußpedals alle gleich – der typische Maschinengewehr-Effekt.
Man kann natürlich auch hier mit Modulation und Automatik noch etwas mehr Variation in das erste Sample bringen, wie man es bei elektronischen Drums (die meistens nur aus einem Sample bestehen) machen würde. Aber wir benutzen hier keinen Tracker, sondern haben einen ausgewachsenen Multisampler zur Verfügung. Dann sollten wir ihn auch dementsprechend nutzen.
Klar, weniger ist mehr und mit etwas Kreativität kann man – wie vorhin erwähnt – so einiges machen, aber gerade bei realistisch klingenden Akustik-Drums würde ich persönlich keine Kompromisse eingehen. Soll heißen: Wir benötigen ein gesampletes DrumKit, dass über etwas mehr Velocity-Ebenen verfügt.
Gute Drum Samples mit verschiedenen Anschlagstärken bekommt man nicht an jeder Ecke. In der Regel empfiehlt es sich sogar ein spezielles VST-Instrument zu kaufen, besonders dann, wenn man noch allerlei Fine-Tuning an den einzelnen Sounds betreiben will. Richtig gute Multisamples für den Eigenbedarf bekommt man bei Drumdrops. Ein Drumkit-Multisample-Pack bekommt man dort für ungefähr 20€ und da hat man teilweise über 20 Velocity Layers pro Sample. Das ist schon ordentlich.
Es gibt aber auch kostenlos einige Sample-Packs, die durchaus brauchbar sind. Ich persönlich nutze meistens das Big Mono Kit von Analogue Drums. Wenn man dort seine email-Adresse hinterlässt, kann man das Pack (ca. 140MB) kostenlos herunterladen. Man bekommt sogar vorgefertigte Instrumente für gängige Sampler wie Kontakt oder Battery mit. Wir benötigen aber nur die WAV Files, weil wir den Bitwig Sampler füttern wollen. Die einzelnen Drums verfügen teilweise über bis zu 16 Velocity Layers … völlig ausreichend.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, markiere ich zunächst alle 12 Samples der KickDrum im Browser rechts und ziehe sie auf C1 im großen Fenster des Multisamplers. Fall man noch etwas Hilfe braucht beim Hinzufügen von mehreren Samples gleichzeitig, dann empfehle ich folgendes Video:
Der neue Sampler macht es einem glücklicherweise recht einfach die Samples mit einem Mausklick gleichmäßig auf mehreren Velocity Ebenen zu verteilen. Dabei ist es egal, ob man 8 Samples pro Drum hat oder 16. Da es sich hier um Drumsounds handelt, muss man diese noch so einstellen, dass sie immer komplett durchgespielt werden, egal, ob man die sie ganz kurz antriggert, oder on man sie ewig lange spielt. Viele Sampler haben hierfür die Möglichkeit das Sample als One-Shot abzuspielen, diese Option habe ich bei dem Bitwig Sampler allerdings noch nicht gefunden.
Das ist aber kein Problem, denn der Sampler verfügt ja über einen Envelope Generator. Hier drehe ich einfach Release und Decay voll auf und Attack, Hold und Sustain komplett zu. Außerdem ist es ganz wichtig, dass der Velocity Sensivity Regler unter dem Pan Regler des Samplers komplett runter gedreht wird.
Die Samples wurden schon mit realistischen Lautstärken aufgenommen (leichte Schläge -> leise Sounds – harte Schläge -> laute Sounds), wenn man nun noch bei niedriger Velocity zusätzlich im Sampler die Lautstärke nochmals automatisch absenken würde (genau das macht die Velocity Sensivity, wenn sie aufgedreht wird), dann klingen die Sounds unrealistisch.
Wenn ich jetzt dasselbe Piano-Roll Pattern von vorhin mal über dieses KickDrum des Big Mono Kits laufen lasse, klingt das ganze schon viel realistischer.
Genauso kann ich nun auch mit den restlichen Drums des Big Mono Kits vorgehen. Ich könnte das komplette Kit nun in einem Sampler unterbringen. Dazu packe ich die anderen Teile des Kits auf andere Tasten des Pianos im Sampler. Eine bessere Variante wäre allerdings die Nutzung der Bitwig Drum Machine. Dann würde ich quasi für jedes Drumkit Element einen neuen Sampler nehmen. Der Vorteil ist hier, dass ich jedes einzelne Drum mit verschiedenen Effekten versehen kann und man im Mixer dann auch für jedes Drumkit-Element einen Kanal hat … echt praktisch! Also, die Drum Machine ist Dein Freund.
Eine Stunde später…
Ich habe dann mal meine Drum Machine mit den restlichen Drums des Big Mono Kits gefüllt. Das dauert zwar etwas, geht aber mithilfe der neuen Funktionen des Samplers in Bitwig schon wesentlich leichter von der Hand. Ich hab‘ mal eben schnell einen funky Beat in die Piano Roll gezeichnet … ich mag den Sound des Kits – und das für lau.
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