Und zwar nicht irgendeinen Synthesizer … den einzigen, den man auch als Taschenrechner benutzen kann! Außerdem ist es der einzige Hardware Synthesizer, der sich in meinem Besitz befindet: Der Casio VL-1 … aus dem Jahre 1981.
Der VL-1 hat fünf verschiedene Instrumente integriert. Der Soundchip ist allerdings dermaßen crappy, dass diese alle „speziell“ klingen 😉 Ich mag Fantasy am liebsten, daher werde ich diesen Sound heute auch samplen. Des Weiteren verfügt der Kultsynth über eine ADSR Hüllkurve, die aber dermaßen umständlich einzustellen ist, dass es sogar Sinn macht das Ganze in Redux Sampler zu implementieren. Außerdem kann ich das Instrument so auch polyphon spielen … nur Vorteile also.
Logischerweise benötige ich keine verschiedenen Anschlagstärken, und es macht auch keinen Sinn jeden Halbton zu samplen. Ich denke ich werde jede 5. Note des kleinen Casios aufnehmen.
Aufnahme
Zuerst schließe ich das Keyboard an einen Line-Eingang meine Audio-Interfaces an. Dazu nutze ich den Kopfhörer Ausgang des Casios. Ich stelle die Eingangslautstärke ein und nehme dann meine einzelnen Noten auf.
Mithilfe eines Stimmgerätes kontrolliere ich die Noten und besser unter Umständen etwas nach. Gleichzeitig schneide ich die einzelnen Töne vernünftig zurecht.
Ich überlege gerade, ob ich die Sounds im Originalzustand lasse, oder ein paar Effekte hinzufüge. Mir schwebt da ein wenig Chorus, Saturation und ein Tape-Effekt vor, sodass das Ganze ein wenig nach Mellotron klingt. Ja, das mache ich… dazu noch ein kleines bisschen Raumklang. Jetzt klingt das schön nach altem TapeSynthKrams …
Ok, nun kann ich meine sieben Einzeltöne rendern und exportieren und anfangen die Samples in Redux zu importieren.
Die Keyzonen
Ich finde es am einfachsten, wenn man in Redux die Samples direkt im Keyzones-Editor platziert. Dazu öffne ich den Sampler, klicke auf das Keyzones-Tab und ziehe meine Samples nacheinander in das Fenster. Dabei platziere ich die einzelnen Samples erst einmal nur auf deren eigenen Tönen (Base Notes).
Ich hatte übrigens Probleme die Samples direkt auf die Keyzones zu ziehen, wenn ich den Browser von Reaper oder den Windows Explorer benutzt habe. Wenn ich die Samples aber über den in Redux eingebauten Browser aufrufe und rüber ziehe, gab es keine Probleme.
Um die Zwischenräume auszufüllen (denn sonst würde man das Instrument nur auf den 7 Tasten spielen können), ziehe ich die linke Seite der einzelnen Samplezonen jeweils bis an die vorherige Note heran. Die erste Note (G3) ziehe ich hier bis C2, denn tiefer soll man den Casio Synth nicht spielen können. Die letzte Note (B7) ziehe ich dabei auch zur rechten Seite, bis B8. Somit ergibt sich folgendes Bild:
Wenn man nun einmal etwas auf einem Midi-Keyboard mit dem Instrument spielt, klingt das noch ein wenig seltsam. Weil wir keine ADSR-Hüllkurve eingebaut haben. Man könnte nun alle Samples als One-Shots einstellen, aber das klingt auch etwas fremdlich, weil die Ausklingzeit etwas zu lang wäre, obwohl sie der des Original Casio Keyboards fast entspricht.
Ich gehe also in das Modulations-Tab und wähle die ADHSR-Hüllkurve für die Lautstärke (Volume) aus und stelle mir eine gewünschte Kurve ein.
Im Grunde könnte man das Instrument jetzt schon so lassen und abspeichern. Aber … hmmm, das klingt noch etwas trashig … was nicht unbedingt schlecht sein muss. Ich will trotzdem noch etwas anderes probieren.
Und zwar füge ich noch eine kleine Effektkette ein. Ich möchte, dass bei einer geringen Anschlagstärke die Cutoff-Frequenz eines LowPass-Filters runtergeht und bei einer hohen Anschlagstärke mehr hohe Frequenzen durchkommen. Dazu nehme ich den Analog Filter von Redux und davor schalte ich einen Velocity Tracker. Als Ziel stelle ich die Cutoff-Frequenz des Filters ein.
Ich nehme dort eine exponentielle Kurve für das Scaling der Anschlagstärke und stelle den Mindestwert des Filters im Velocity Tracker auf knapp 2kHz.
Tja, das war’s schon. Klingt zwar immer noch trashig, aber hey … es ist ein VL-1! Dies war ein einfaches Beispiel. Aber ich denke das Prinzip ist klar geworden. Jetzt können wir das Preset speichern. Das Schöne an Redux ist, dass alle Samples automatisch im Preset mit abgespeichert werden. Somit kann man die Instrumente leicht weitergeben.
Falls man die Samples für irgendwas anderes nutzen möchte, kann man das Instrument (*.xrni) einfach mit einem Zip- oder Rar-Programm öffnen und darin befindet sich dann der Ordner mit den Samples (die automatisch von Redux ins *.flac Format konvertiert wurden).
Download: -> CasioTapeSynth (Redux Instrument)
Beim nächsten mal schauen wir uns ein einfaches Beispiel für ein Percussion Instrument an…
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