Das Reason Rack enthält viele Instrumente, deren Hauptaufgabe der Rhythmus eines Tracks ist. Für meinen Geschmack schon fast zu viele… Während Kong verschiedene Klangerzeuger vereint, ist Redrum ein reiner Sampler, allerdings mit klassischem Sequenzer. Einige neuere Drum-Sampler, wie die beiden Umpf Beats sind ebenfalls einfache Sampler und hätte man durchaus auch weglassen können.

Redrum

Aber Redrum ist nun mal ein Klassiker. Er ist bereits seit der ersten Reason Version dabei und lädt zum Old-School Drum-Programmieren ein. Außerdem mag ich die Tatsache, dass die beiden Grady Zwillinge aus Shining genau diesen Namen mit Blut an die Hotelwand geschmiert haben… 😉

Also, auch wenn Kong in nahezu allen Belangen überlegen ist, hat Redrum schon aufgrund seines klassischen Sequenzers seine Daseinsberechtigung. Auch das simple Interface spricht für den alten Sampler.

Die einzelnen Sample-Slots

Redrum verfügt über 10 einzelne Klangerzeuger, die alle verschiedene Samples enthalten können. Um die einzelnen Slots mit Samples zu füllen, genügt ein Klick auf das jeweilige Ordnersymbol im oberen Bereich der Slots und schon öffnet sich der Reason Browser.

Jetzt kann man sich eines der vielen Samples, die in der Reason Bibliothek vorhanden sind aussuchen, oder einfach irgendwas aus der eigenen Sample-Sammlung einfügen.

Jeder Slot hat zunächst oben zwei Regler für die Send Effekte S1 und S2. Ich kann am Redrum bis zu zwei Effekte anschließen, die ich jedem Slot individuell hinzumischen kann. Auf der Rückseite der Drum Machine finden wir diese beiden Ausgänge. Ich habe hier z.B. an S1 den Pulverizer und an S2 einen Reverb angeschlossen. Diese beiden Effekte gehen mit ihren Ausgängen jeweils in zwei weitere Audio-Ausgänge des Racks. Da diese zum Main-Out geroutet sind, höre ich sie ganz normal im Track mit dem Rack-Plugin.

Send Effekte …

Nun kann ich jedem Slot mithilfe der Regler für S1 und S2 diese Effekte hinzumischen. Darunter finden wir den Regler fürs Links– und RechtsPanning.

Wiederum darunter haben wir den Regler für die Lautstärke des Slots und dessen Empfindlichkeit der Anschlagstärke (Velocity). Ebenfalls in jedem der 10 Sampler enthalten ist die Einstellung für die Länge des Samples. Daneben finden wir einen Schalter, der das Sample entweder normal abspielt (Sample spielt so lange, wie die Taste Keyboardtaste gehalten wird) oder als One Shot. Bei beiden Modi kann ich Mithilfe des Drehreglers rechts daneben (Length) die Länge des Samples beeinflussen. Ich finde das elegant gelöst, verglichen zu einem herkömmlichen Volume-Envelope (ADSR).

Nicht fehlen darf natürlich die Einstellung für die Tonhöhe (Pitch) des Samples. Dies waren nun die Einstellmöglichkeiten, die für jeden Slot des Redrum gleich sind.

Slot 1,2 und 3 haben ganz unten einen Tone Regler, der einen HiPass-Filter regelt. Diesen kann man zusätzlich relativ zur Anschlagstärke regeln. Slots 3, 4, 5, 8 und 9 haben an dieser Stelle einen Regler, mit dessen Hilfe man den Startpunkt des Samples verändern kann. Auch hier gibt es die Möglichkeit diesen Startpunkt abhängig von der Anschlagstärke zu regeln. Das ist alles nicht wirklich etwas Besonderes, verglichen zu anderen Samplern, aber es ist nett und übersichtlich dargestellt und bietet ausreichend Möglichkeiten, den Sound zu beeinflussen.

Es gibt dann noch Slot 6 und 7, wo man zusätzlich zum Pitch-Regler einen Bend-Regler findet, der ein Pitchbend Effekt dazu regelt. Darunter kann man dann zusätzlich die Rate des Bends einstellen, und auch die Abhängigkeit dieser Rate von der Anschlagstärke. Damit kann man ganz nette Effekte erzielen.

Der Sequenzer

Hierbei handelt es sich um einen klassischen Step-Sequenzer, den man bei alten (oder auch aktuellen) Hardware Drum Machines findet. Es gibt Speicher für verschiedene Patterns, Eine Reihe von Buttons, um die einzelnen Hits einzugeben und verschiedene Einstellungen für die Anzahl der Steps, der Auflösung, Shuffle und der Anschlagstärke.

Redrum Step-Sequenzer

Es stehen insgesamt 4 Patternbänke zur Verfügung (A – D), die jeweils bis zu 8 Patterns enthalten können. Die einzelnen Patterns können zwischen 1 und 64 Steps enthalten. Allerdings können die Patterns für die einzelnen Slots nicht unterschiedlich lang sein.

Die Resolution bestimmt, wie schnell das Pattern abläuft. Standardmäßig ist jeder Step eine 1/16 Note. Ich kann die Auflösung aber zwischen 1/2 und 1/128 Note einstellen. Dementsprechend läuft die Sequenz halt langsamer oder schneller ab.

Falls ein Pattern länger als 16 Steps ist, kann ich daneben anhand des Schiebereglers entscheiden, welche Steps unten gerade sichtbar und editierbar sind. Daneben finden wir dann noch den Velocity Regler (Dynamic). Hier kann ich zwischen 3 verschiedenen Velocity-Stufen auswählen (Soft, Medium und Hard). Je nachdem welche Anschlagstärke ausgewählt wird, wird per Mausklick in das Pattern genau diese Stärke eingefügt – das ist sehr gut anhand der unterschiedlichen Farben der Hits erkennbar.

Mithilfe des Shuffle Buttons kann man einen gewissen Groove einstellen und der Flam-Regler und Button ganz rechts verwandelt einen Hit in einen Doppelhit. Wie schnell hintereinander dieser Doppelschlag ausgeführt wird, kann man mit dem Flam-Regler bestimmen.

Das war soweit alles Wichtige zum Redrum. Dieses Reason Instrument soll eine gute alte Drum Machine emulieren … und genau das tut sie. Viele Sequenzer aktuellerer Software Instrumente enthalten wesentlich mächtigere Tools zur Bearbeitung, Humanisierung und Automation der Sequenzen. Das ist aber gar nicht das Ziel von Redrum. Redrum ist ein einfacher Sampler mit einfachem Sequenzer, perfekt um schnell einen Beat zu programmieren.

Aber hey, wir befinden uns hier im Reason Rack. Aus diesem Grund kann man auf der Rückseite des Instruments noch allerlei Dinge anstellen. Ich kann das Audiosignal jedes einzelnen Slots abgreifen. Ich kann mithilfe des Sequenzers ganz andere Instrumente triggern (Gate Out), ich kann die Samples mit einem externen Sequenzer ansteuern (Gate In) oder auch mithilfe von externen CV-Signalen die Tonhöhe der einzelnen Samples modulieren (Pitch CV In)

Ich persönlich benutze Redrum nicht allzu oft, trotzdem finde ich die Drum Machine durchaus charmant. Fans alter Hardware dieser Art werden damit definitiv ihren Spaß haben.