Viel Platz habe ich hier nicht. Ich habe meinen Schreibtisch in eine Nische mit Dachschräge gestellt. Der Keller war zu feucht und woanders ist nunmal kein Platz. Ich starre entweder auf meinen Monitor, oder gegen eine um 30 Grad geneigte, grau gestrichene Wand. Zum Glück brauche ich nicht viel, auch wenn ich einiges an Instrumenten und Zeugs in meinen Aufnahmen verwende, stehen hier nur zwei Real-Life-Gitarren rum – ein akustischer und eine elektrischer Sechssaiter. Das kleine batteriebetriebene Casio Keyboard auf dem Regal hier oben zähle ich jetzt mal nicht mit, ebenso wenig diese kleinen Shaker Eier … wie nennt man die eigentlich richtig?

Ich glaube ich bin 1990 mit dem Gitarrespielen angefangen und habe von da an immer in Bands gespielt, die hauptsächlich Gitarrenmusik gemacht haben. Auch wenn ich schon über zwanzig Jahre an sechs Saiten herumwerkeln, würde ich mich nicht als „guten“ Gitarristen bezeichnen, was auch immer das bedeuten mag. Ich war nie der Typ, der Stunden damit verbracht hat irgendwelche Techniken zu üben. Nachdem ich meine ersten beiden Akkorde spielen konnte, habe ich angefangen Songs zu schreiben. Das hat sich bis heute eigentlich nicht geändert 😉

Ich mag meine Epiphones 😉

Also – wie gesagt – hier stehen zwei Gitarren, die beide ziemlich “billig” waren, zumindest vom Preis her … ja, eigentlich auch sonst. Sie stammen beide von der Firma “Epiphone” und liegen im 300 bis 500 Euro Bereich. Völlig ausreichend für meine Zwecke. Da die elektrische Epiphone über zwei Humbucker verfügt, ist der Instrumenten-Eingang meines Audio-Interfaces damit etwas überfordert (zu hohe Spannung vielleicht).

Nur aus diesem Grund habe ich ein Multieffektgerät von Vox davor geschaltet, von dem ich aber nur den Line-Out benötige, um mein Gitarrensignal halbwegs sauber in mein Audioteil zu bekommen. D.h. die Effekte sind immer durchgeschliffen. Etwas schwachsinnig dafür ein Multieffektteil zu benutzen, aber so musste ich mir nicht extra irgendwas kaufen, weil ich das Vox hier im Keller rumliegen hatte. Desweiteren steht hier noch ein kleiner Fender Vollröhren Amp und ein Wah Wah Pedal in der Ecke, die aber eigentlich nie zum Einsatz kommen – könnte ich mal wieder abstauben.

Als Line-Out benutze ich ein simples Vox Multieffektgerät

Ich habe außerdem ein Mikrofon. Ein Kondensator Mikrofon, der Firma MXL. Ein “unter-hundert-Euro” Mikrofon, dass aber recht cool aussieht, wie es da so im Ständer über meinem Schreibtisch thront. Qualitativ ist es ok. Ich hatte vorher ein 40-Euro Mikrofon von BeyerDynamic, dass genauso ok war, sah aber nicht so cool aus.

Die elektrische Gitarre und das Mikrofon sind ständig mit meinem USB-Audio-Interface verbunden. Es ist ein Standardinterface von Steinberg/Yamaha (UR22), dass ebenfalls nicht viel mehr als einen Hunderter kostet. Ein Audio-Interface muss aber sein. Man benötigt nunmal eine vernünftige Audiohardware, die ASIO Treiber unterstützt, damit meine keine Probleme mit Latenzen bekommt.

Um Midi-Noten in meine Software zu bekommen, besitze ich noch einen kleinen Midi-Controller. Ein schnuckeliges Keyboard von Arturia (Minilab 25) mit einigen Drehpotis dran, die ich kaum benutze. Ich mag das Aussehen des Controllers und es ist nicht allzu groß, daher passt es hier noch gut auf den Schreibtisch. Ich habe das Teil gebraucht über ebay erworben, daher besitze ich leider nicht die Software, die dabei war. Ich glaube es gab eine abgespeckte Version der leckeren Synth-Collection von Arturia dazu. Wie gesagt, der Verkäufer hatte die CD/Lizenzen nicht mehr. Egal, dafür hat das Keyboard keine 40 Euro gekostet.

Was man hier nicht sehen kann, auf den Tasten sind die Notennamen aufgeklebt 🙂

Neben dem Monitor von Philips (21 Zoll) steht dann natürlich noch ein Laptop hier. Ein etwas betagtes (Baujahr 2013) Macbook Pro (13 Zoll) von Apple. Das könnte ich echt mal erneuern, ich denke spätestens nächstes Jahr werde ich das auch tun.

Meine Kommandozentrale ist Bitwig Studio. Ich habe in den vergangenen Jahren so einige DAWs getestet und bin nie zum Musikmachen gekommen, weil ich so viel Freude am Herumprobieren innerhalb all dieser wunderbaren Workstations hatte. Ich habe wirklich alles ausprobiert, von Renoise, über Reaper und Reason, bis Ableton, Cubase, Sonar und Studio One.

Ohne Frage kann man mit jeder dieser DAWs Musik machen – nur Renoise war etwas anders, da der Sequenzer ein Tracker ist. Anfang 2017 bin ich dann bei Bitwig hängengeblieben. Bitwig ist für mich perfekt. Ich mag hier alles, die GUI, die Effekte, den Sequenzer und die Schwächen.

Ich mag Bitwig.

Plugins von Drittanbietern besitze ich auch noch zwei: Amplitube für meine elektrische Gitarre, Addictive Drums als akustisches Schlagzeug, dass ich hauptsächlich in meinem anderen Recording-Projekt mound benötige.

Addictive Drums ist ein vielseitiger virtueller VST Trommler.

Im Bereich VSTs habe ich wirklich schon vieles ausprobiert und schon in meinem alten Blog NoiseToys darüber geschrieben. Amplitube beispielsweise ist ein Gitarren-Amp, -Speaker und -Effekte Modeler, den ich echt schon lange benutze. Es gibt so einige Verstärker Modelle innerhalb von Amplitube, aber meistens greife ich zu einem Modell von Orange oder Fender. Ich hab‘ aber keine Ahnung, ob die so klingen wie die Originale … ich denke nicht. Aber mit meiner Gitarre klingen die – zumindest für meinen Geschmack – gut … das reicht mir.

Mit Amplitube kann man wirklich alles einstellen, was mit Verstärker und Box zu tun hat: Bodentreter, Studioeffekte, Amp und Box. Verschiedene Mikrofone, Abstand der Mikrofone und selbst die einzelnen Speaker in einer Box. Echt gut finde ich die Möglichkeit bei den Mikrofonen den Raumklang mit dazuzumischen. Das klingt dann schon so als würde man in einem Raum vor’m echten Amp sitzen.

Als Software Model ist dieser Fender auch nicht ganz so teuer 😉

Den Rest erledige ich mit Bitwig Mitteln. Diese Daw bringt so einiges an Effekten mit und eine kleine Auswahl an Instrumenten (einen FM Synthesizer, einen subtraktiven Synthesizer, verschiedene Drum Synths, Drum-Machine und natürlich einen Sampler). Außerdem gibt es eine große Auswahl an Presets für diese Instrumente, sodass wirklich viel abgedeckt ist. Der Sequenzer ist ganz konventionell in waagerechter Ausführung und es gibt den sogenannten Clip Launcher, der ähnlich wie die Session View in Ableton zum Herumprobieren einlädt oder auch für Live Performances gut einzusetzen ist.

Seit der Version 2 hat Bitwig Modulatoren an Bord. Mit diesen Tools kann man absolut alles modulieren und man kann hier Sounds kreieren, an die man vorher vielleicht gar nicht gedacht hat. Deswegen ist Bitwig für mich auch mehr als nur eine Recording-Software, im Grunde bedient man hier ein Instrument.

Modulatoren im Bitwig Polysynth … haufenweise!

Wenn man sich ein wenig intensiver mit den Mitteln der DAW beschäftigt, dann hat man da schon ein mächtiges Werkzeug zur Hand. Mein Ziel ist es auch nicht radiotaugliche und tanzbare Superhits zu produzieren, obwohl man es mit solch einer Software-Sammlung sicher könnte.

Was fehlt sonst noch? Samples. Ich habe nur die Bitwig Library installiert. Meistens nehme ich selbst Geräusche oder Krams auf, wenn ich ihn gerade benötige. Ich fummel auch gerne an Drum und Percussion Sounds im Sampler rum, – da könnte ich Stunden mit verbringen.

Das sind Mittelklasse Kopfhörer von Audio-Technica

Achso ja, Monitorboxen und Kopfhörer. Vernünftige Monitore besitze ich nicht. Würde auch nicht allzu viel Sinn machen, denn mein Raum ist aus akustischer Sicht ganz schrecklich. Daher mische ich über Kopfhörer ab … ja, ich weiß soll man nicht machen, Todsünde und so… mach‘ ich aber. Ich höre dann über verschiedene System gegen (Hifi Anlage, Handy, Auto…). Ist zwar etwas umständlich, geht aber. So langsam lerne ich auch meinen Kopfhörer richtig gut kennen, wir sind schon richtig dicke Kumpels und daher weiß ich dann schon, ob es so klingt, wie ich will. Und wie gesagt, mein Ziel ist es nicht abgefahrene Tanzkracher zu produzieren … aber vielleicht rede ich mir das auch nur ein, weil ich es nicht hinkriege 🙂

Und wieso schreibe ich das jetzt alles hier? Bin ich stolz auf mein Setup? Ja! Natürlich! Ich mag meinen alten Laptop und das nette kleine Midi Keyboard. Ich mag meine Epiphone Gitarren und das cool aussehende Mikrofon. Ich mag Bitwig, Amplitube und Addictive Drums. Ich will hier auch keine Werbung für irgendwelche Produkte machen. Denn nur weil ich mein Setup optimal finde, muss es für andere noch lange nicht brauchbar sein.

Als ich angefangen habe Musik zu machen, da war an solch eine Auswahl an Möglichkeiten schlichtweg nicht zu denken. Ich habe mit einem billigen 4-Spur-Rekorder herumgespielt und außer einem Verzerrer gab es eigentlich nichts an Effekten. In den 90ern habe ich dann mit einer Raubkopie (oh Gott, oh Gott!) von Cakewalk rumgetüftelt. Das war quasi der Vorgänger vom heutigen Sonar. Aber meine Rechner von damals waren immer viel zu schwach für größere Mehrspurprojekte. Von daher bin ich immer noch begeistert, wenn ich heute Bitwig starte und alles was ich zum Aufnehmen und Produzieren von Musik benötige, direkt vor mir hier auf dem Schreibtisch steht… Das wollte ich nur mal loswerden.