Naja, das Leckerbissen gab es auch schon in der ersten Version … egal. Voltage Modular bietet ein modulares Eurorack System in Softwareform, genauso wie z.B. Softube Modular oder das VCV Rack. Wobei Voltage Modular eher mit VCV Rack vergleichbar ist, als mit Softube’s Synthesizer System.

Voltage Modular ermöglicht es dem Nutzer ebenfalls Module von Drittanbietern in seine eigene Sammlung aufzunehmen, wenn er diese denn vorher relativ kostengünstig erworben hat. Es gibt allerdings auch einige kostenlose Bausteine.

Der Unterschied zu VCV Rack ist der Preis der Grundsoftware. Es gibt zwar im Moment noch die kostenlose Nucleus Version, die mit einem sehr übersichtlichen Satz an Grundmodulen daher kommt. Allerdings sollte ein kompletter Neuling damit erstmal einige Zeit beschäftigt sein und kann sich hiermit in Ruhe in ein modulares System einarbeiten.

Für die Core Version muss man momentan aber knapp 100 Euro hinlegen und selbst die etwas über 100 Module können mit der unendlichen Flut an kostenlosen Modulen in VCV Rack nicht mithalten.

Aber wer weiß, vielleicht fühlt man sich in VCV Rack auch schnell überfordert und kommt mit der Austattung in Voltage Modular 2 besser zurecht. Der wesentliche Vorteil von Voltage ist auf jeden Fall die Verfügbarkeit eines VST-Plugins, dessen Veröffentlichung bei VCV Rack immer wieder mal verschoben wird.

Neues in Version 2

Als erstes fällt sicherlich das überarbeitete GUI auf. Während in der ersten Version die Module noch wie LEGO Duplo Steine aussahen, hat man nun die Farben etwas dezenter und cooler gewählt.

Während man in einem echten Eurorack System spezielle Module benötigt, um ein Signal auf mehrere weitere Module zu verteilen, kann man in der Software einen virtuellen unendlichen Port programmieren. In Voltage Modular 2 kann man so viele Kabel wie man will in einen Anschluss stöpseln.

Außerdem gibt es nun Buses. Das macht ein komplexes Patch etwas aufgeräumter und sprengt die Grenzen eines Hardware Systems.

Man kann nun direkt in Voltage Modular recorden. Ein Recording-Modul ist zum IO Panel hinzugefügt worden. In VCV Rack geht so etwas natürlich schon lange. Allerdings besitzt Voltage Modular für alle Eingänge und Ausgänge ein spezielles IO Panel, was das System etwas aufgeräumter macht.

Die Core Version besitzt nun noch einige Module mehr und man hat hiermit nun tatsächlich ein komplettes System, dem es quasi an nichts mehr fehlt. Außerdem gibt es ein paar coole Bundles, die alte analoge Klassiker in Voltage Module bieten (z.B. den ARP 2600 oder den Juno 106).

Eigene Module bauen

Was ich an VCV Rack so liebe, ist die Möglichkeit mit relativ geringem Aufwand eigene Module in C++ zu programmieren. Voltage Modular verringert diesen Aufwand noch und bietet gleich einen kompletten Modul Designer mit an.

Voltage Module Designer 2

Der Designer hilft dabei Das UI zu gestalten und fügt dem Code – welcher in der Programmiersprache Java vorliegt – die nötigen Funktionen dafür hinzu. Letztens hat mich noch jemand per Email angeschrieben und mich gefragt, welche Möglichkeiten es für Java Entwickler gibt, in die Audio Programmierung einzusteigen. Ich habe in meiner Antwort noch einen Einstieg in C++ empfohlen 😁 …

Außerdem bietet der Designer eine Bibliothek an vorgefertigten DSP Funktionen an, die man einfach per Drag and Drop in den Code einfügen kann. Natürlich kann man auch eigenen Code schreiben.

Der Code wird direkt im Designer kompiliert und man kann sein Modul dann direkt hier debuggen. Dazu wird ein Test-Module bereitgestellt, mit dem man seine eigene Kreation auf Herz und Nieren testen kann … Daumen hoch!

Debugger Shell…

Den Module Designer gibt es für den persönlichen Gebrauch komplett kostenlos. Wenn man mit seinem Modulen etwas Geld verdienen möchte und diese dann in den Module-Store von Voltage Modular hochladen will, muss man eine kommerzielle Lizenz für 99 Euro erwerben.

Ich finde den Designer hervorragend und würde mir so etwas für VCV Rack auch wünschen. Schade, dass man seine Module nicht in C++ für Voltage Modular programmieren kann. Aber im Grunde sind die beiden Sprachen ja nicht allzu verschieden.

Ich persönlich finde das gesamt Konzept und die Umsetzung von Voltage Modular mehr als gelungen und hoffe, dass möglichst viele Entwickler auf den Zug aufspringen und Voltage Modular in Zukunft eine ebenso große und facettenreiche Schar an Modulen bescheren, wie auch VCV Rack … eventuell ja sogar einige interessante kostenlose Module 😉