From a technology standpoint, the 1978 launch of New England Digital’s Synclavier—the first commercially available, real-time digital synthesis instrument—was a monumental achievement.
Ganz ehrlich? Bevor Arturia das virtuelle Pendant des berühmten Synclaviers veröffentlicht hat – und somit viele Liebhaber Herzen hat höher schlagen lassen – habe ich nie von dem Teil gehört.Obwohl, “gehört” hat den Synthesizer wohl schon jeder. Nämlich in den ersten Noten des Michael Jackson Klassikers Beat It. Dieser Gong war angeblich ein Original Preset des Synclavier II. Es gab damals sogar ein Album, welches die Möglichkeiten des Synclavier zeigen sollte. The Incredible Sounds of the Synclavier II.
Auf diesem Album waren die Töne exakt so zu hören, und zwar vor der Aufnahme von Jackson (Das stimmt tatsächlich, Seite Eins, 6:45min). Dieser wollte diesen Sound unbedingt in dem Song haben. Der gute Michael hat den Erschaffer dieser Sounds daraufhin eingestellt und er hat auf mehreren folgenden Stücken von Mr Jackson mit seinem Synclavier mitgewirkt. Hut ab, unsereins hätte den Krams einfach gesamplet und gehofft, dass es merkt keiner…
Aber von vorne…
Mitte der Siebziger Jahre gab es drei Studenten in den Laboren des Dartmouth College, die an einem digitalen Synthesizer arbeiteten, der beim Musikkomponieren behilflich sein sollte. Zwei Jahre später entwickelte sich daraus das Synclavier. Über die nächsten Jahre mutierte der Synthesizer von einem portablen Instrument zu einer unbezahlbaren Produktionsumgebung.
Das erfolgreichste Modell der Reihe war sicherlich das 1980er Synclavier II. Im Grunde war dies Instrument ein Sampler, gepaart mit additiver – und FM Synthese. Ich will an dieser Stelle aber nicht allzu tief in die Theorie dieser beiden Techniken einsteigen. Das erfolgt nochmal in einem anderen Beitrag. Ganz kurz: Additive Synthese kennt man von einer klassischen Orgel, bei der man Obertöne mithilfe von Schieberegler hinzufügen (addieren) kann. Das Synclavier war nun der erste Synthesizer, der diese additive Synthese verwendete.
Ein einfacher FM (Frequenzmodulation) Synthesizer besteht aus einem Träger-Oszillator und einem oder mehreren Modulator-Oszillator. Die Frequenz des Trägers lässt sich nun mit dem Modulator steuern. Wenn die Frequenz des Modulators relativ gering ist (außerhalb des hörbaren Bereichs: LFO), entsteht eine Art Vibrato. Wenn die Modulatorfrequenz allerdings in den hörbaren Bereich geht, kommen zum Grundton des Trägers weitere Obertöne hinzu.
Mit dem Update der V Collection von Arturia auf Version 5 vor einem Jahr, wurde die Sammlung um ein Synclavier erweitert. Das Arturia Team hat mit niemand geringerem am virtuellen Instrument gearbeitet, als Cameron Jones. Cameron war damals für die Software des Synclavier zuständig. Somit hat Arturia nicht wie bei den anderen Synths aus der Serie eine Software-Emulation gebaut, sondern das echte Synclavier in ein Software-Instrument gegossen. D.h. man bekommt ein 200.000 Dollar teures Instrument für ein Tausendstel des Original Preises.
The Synclavier V ist weit mehr als ein Synclavier Soft-Synth oder Emulator. Es ist eine Neuumsetzung der Original-Software in einer modernen DSP-Engine.
Die GUI zeigt eine wunderbare Nachbildung des Keyboards und des typischen 80er Jahre monochrom Röhrenmonitor, auf dem man die tieferen Einstellungen des Synthesizers vornehmen kann. Das Keyboard mit dem Holz Chassis und den rot leuchtenden Buttons – die man sich aus der Raumfahrtindustrie besorgte, weil diese besonders stabil waren – sieht einfach wunderbar aus.
Die Tastatur läßt sich nochmals aufklappen um den Zugriff auf die Einstellungen der einzelnen “Partials” zu gewährleisten. Um aber wirklich tiefen Eingriffe am Sound vorzunehmen muß man zur Monitoransicht wechseln. Arturia hat die eigentlichen Fähigkeiten des Synclaviers natürlich noch ein wenig erweitert. Gab es damals 4 Partials, die den Gesamtsound bildeten, verfügt die Arturia Version über ganze 12. Und jede dieser Teile enthält einen Träger Oszillator mit irgendeiner Waveform und bis zu 24 Harmonien und einen Modulator mit ebenfalls bis zu 24 Harmonien. Allein damit kann man schon einiges anstellen.
Dieses Zusammenspiel aus additiver – und FM Synthese macht das Synclavier so mächtig. Dazu gibt es noch Envelopes für jeden Modulator und Träger, das Einstellen des Tastaturbereichs für jeden Partial und Time Slices. Jedes Partial kann bis zu 50 Slices enthalten, die dann quasi ineinander morphen während des Abspielen eines Sounds. Da gibt es verdammt viele Möglichkeiten für den Sound Designer. Diese ganzen Möglichkeiten hat das Team von Arturia zusammen mit Mr Jones in ein wirklich einfach zu bedienendes GUI gepackt.
In den 80ern waren die Samplingmöglichkeiten des Synclavier natürlich eine Neuheit, die nur wenige Konkurrenten, wie beispielsweise der Fairchild CMI anbieten konnten (ebenfalls zum unglaublichen Preis). Damit kann man heute natürlich keinen mehr vorm Ofen vor locken. Der Markt an Sample-basierten Synths ist längst übersättigt und daher hat Arturia sich auf die Additive-FM-Synth-Symbiose konzentriert.
Wenn man sich heute als Anfänger für einen oder mehrere Synths entscheiden soll, hat man es echt schwer. Wenn man sich dann vielleicht Rat in einem Forum holen möchte, könnte es noch schwerer werden. Es gibt wahnsinnig viele Synthesizer, die aus verschiedenen Bereichen der Synthese (subtraktiv, additiv, FM, Wavetable …) kommen und alle einen guten Job machen. Da muss sich jeder selbst entscheiden und das für seine Arbeitsweise und Musikrichtung passende Instrument aussuchen und das Teil dann zu Bedienen lernen. Ich persönlich habe mich für ein paar Klassiker entschieden mit denen ich echt Spaß habe.
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