Ableton hat einen Vocoder in seiner Audio Effekt-Library. Bitwig hatte nie einen … bis zur Version 2.2. Denn dann gab es auf einmal ein Preset namens Morocoder, erstellt von Taika-Kim.
Der Vocoder – eigentlich 1939 für’s Militär zur Verschlüsselung von Sprachnachrichten entwickelt – wurde Anfang der 1960er Jahre erstmals für musikalische Zwecke eingesetzt. Simpel ausgedrückt, zerlegt der Vocoder ein Audiosignal in seine Frequenzbestandteile, die dann als Parameter dienen, welche dann wieder zur Synthese mit einem weiteren Signal genutzt werden.
Typisches Beispiel: Ich habe einen gesprochenen Part (Modulator), dem ich mithilfe einem Instrument (Carrier) und einer Melodie oder Akkordfolge formen. Das bekannteste Beispiel, das mir jetzt auf die schnelle einfällt wäre dann wohl Kraftwerk „Wir sind die Roboter“ oder etwas Aktuelleres:
Man könnte aber auch ein Instrument mithilfe eines anderen Instruments oder einer Stimme vocoden … der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
Der Morocoder in Bitwig ist ein Preset, dass ein Effekt-Rack benutzt. Darin ist ein Modulator (Bitwig Audio-Receiver), ein Carrier (Bitwig Audio-Receiver) und der Vocoder Output (ein Effekt-Rack mit einer Kette von Rocket-Science-Krams unterteilt in 10 Frequenzbereiche) enthalten. Glücklicherweise gibt es einige Remote Controls, mit denen man die wichtigsten Einstellungen vornehmen kann.
Kurze Demomstration…
Ich hab‘ mir von meiner Sample Library mal schnell etwas Gesprochenes gesucht (Charlie Chaplin in The Great Dictator 1940) und in eine Audiospur gepackt. Dann habe ich in einem weiteren Track mit dem Polysynth schnell ein paar Akkorde aufgenommen. Die beiden Spuren habe ich dann gemuted und in eine Gruppe gepackt. Für die Gruppe habe ich dann den Morocoder Effekt eingesetzt.
Dort im Effekt-Rack für den Modulator als Source dann Mr Chaplin ausgewählt (Pre-Fader, weil Post Fader ja mute ist) und für den Carrier den Polysynth-Track (ebenfalls Pre-Fader). Ein wenig an den Reglern gespielt und einen supersimplen Beat drunter gelegt:
Wie bereits erwähnt, muss man einen Vocoder nicht zwingend für eine Stimme nutzen. Man kann auch anderweitig nette Effekte damit erzielen…
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